Erfahrene Gärtnerinnen und Gärtner wissen, dass das blinde Befolgen der allgemeinen Empfehlungen auf den Saatgutpackungen oft zu langgestreckten, übergroßen Setzlingen führt, die noch lange Zeit nach dem Einpflanzen krank sind.
Jede Pflanze hat ihr eigenes biologisch optimales Alter für den Umzug an einen festen Standort, berichtet der Korrespondent von .
Bei Paprika und Auberginen liegt dieses bei 60-70 Tagen nach dem Aufgehen der Sämlinge, wenn der Sämling bereits einen kräftigen Stiel gebildet hat und 8-10 echte Blätter trägt. Tomaten sind je nach Sorte nach 50-60 Tagen pflanzreif, während Gurken und Zucchini bereits nach 25-30 Tagen pflanzreif sind, da sie sich schnell entwickeln und ein Umpflanzen in der Reifezeit nicht vertragen.
Ein Gemüsebauer aus Woronesch führt seit vielen Jahren ein Tagebuch, in dem er die Daten der Aussaat, der Keimung und der Pflanzung notiert und sie dann mit dem endgültigen Ertrag in Beziehung setzt. Er stellte fest, dass seine späten Tomaten, die im Alter von 55 Tagen gepflanzt wurden, besser abschnitten als die, die 70 Tage lang auf der Fensterbank gelegen hatten.
Der Schlüsselfaktor, den viele Menschen übersehen, ist nicht das kalendarische Alter, sondern die Stressbereitschaft der Setzlinge, die durch das Vorhandensein eines starken Wurzelsystems bestimmt wird, das die Scholle umspannen kann. Wenn die Wurzeln schwach sind, braucht selbst ein junger Sämling lange, um Wurzeln zu schlagen, während ein starker und abgehärteter Sämling das Umpflanzen problemlos übersteht.
Das Abhärten ist nicht nur ein Punkt in der Anleitung, sondern ein Prozess, der die Physiologie der Pflanze buchstäblich verändert und sie auf ultraviolettes Licht, Wind und Temperaturschwankungen vorbereitet. Mit dem Abhärten sollte mindestens zwei Wochen im Voraus begonnen werden, wobei die Zeit, die die Pflanze im Freien verbracht hat, schrittweise erhöht wird.
Noch wichtiger als die Lufttemperatur ist die Temperatur des Bodens bei der Pflanzung, denn kalter Boden lähmt die Arbeit der Wurzeln. Bei wärmeliebenden Tomaten- und Paprikapflanzen sollte sich der Boden in einer Tiefe von 10-15 Zentimetern auf mindestens +12-15 °C erwärmen.
Dieser individuelle Ansatz erfordert mehr Aufmerksamkeit, aber er beseitigt das Hauptproblem – die Notwendigkeit, auf der Fensterbank einen verkümmerten Dschungel zu halten, der nur Licht, Wasser und Energie wegnimmt. Das Ergebnis sind nicht nur Setzlinge, sondern kräftige und widerstandsfähige Jungpflanzen, die für das Erwachsenenalter auf dem Beet bereit sind.
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